Historischer Abriss:
12,7 cm SK C 34 in MPL C 34
In den 1920er Jahren begann die Reichsmarine mit der Entwicklung eines 12,7 cm Geschützes, mit dem ursprünglich die damals neuen Torpedoboote der Raubtier-/Raubvogelklasse bewaffnet werden sollten. Da es sich um ein für die Marine neues Kaliber handelte, beschritt man damit Neuland. Der erste Schritt dazu war die 12,7 cm C25, die aus einem 12,7 cm Geschütz in einer 10,5 cm Lafette bestand. Allerdings wurde die Entwicklung eingestellt und man blieb beim 10,5 cm Geschütz.
Erst mit dem Anlaufen des Zerstörerbauprogramms der 30er Jahre zeigte sich wieder der Bedarf nach einem größeren Geschütz. Aus dem entsprechenden Entwicklungsprogramm ging die 12,7 cm SK C 34 in MPL C 34* hervor. Diese Waffe stellte die Hauptbewaffnung der Zerstörertypen 1934, 1934A und 1936.
Die komplette Bedienung erfolgte manuell und erforderte eine Geschützbesatzung von min. 10 Mann, zzgl. Munitionsmannern.
3,7 cm SK C 30 (L 83) in DoppL C 30**
Die 3,7 cm Flak war die mittlere Standardflak auf allen Einheiten der Kriegsmarine.
Die Lafette war 3-achsig vollstabilisiert und hatte aufgrund der hohen Mündungsgeschwindigkeit den Vorteil, dass sie kaum Vorhalt benötigte. Allerdings war die, durch die manuelle Ladung, niedrige Kadenz von 60 Schuss Rohr/Minute zu niedrig, was sich im weiteren Kriegsverlauf immer stärker herauskristallisierte.
Die Geschützbesatzung bestand aus 5 Mann, die allerdings mangels Schutzschild den Elementen und feindlichem Feuer ausgesetzt waren.
2 cm Flak C 38 in MPL / VierL***
Die 2 cm C 38 war eine Weiterentwicklung der 2 cm C 30, die die wesentlichen Schwächen der älteren Konstruktion, wie z.B. Ladehemmung und Aufnahme des Rückstoß´. Auch die Kadenz konnte erhöht werden. Die 2 cm FlaK war die leichte Standardflak auf allen Kriegsmarineeinheiten und wurde zunächst in Mittelpivotlafette und später dann auch als Vierling eingesetzt. Gegen Kriegsende kam dann auch die Zwillingslafette hinzu. Des Weiteren wurde die Waffe auch bei Heer und Luftwaffe eingesetzt.
* 12,7 cm SchnellladeKanone Construction 34 in MittelPivotLafette Construction 34
** 3,7 cm SchnellladeKanone Construction 30 (RohrLänge 83 Kalbierlängen) in DoppelLafette Construction 30
***2 cm FlugAbwehrKanone in MittelPivotLafette / VierlingsLafette
Eines muss ich vorab loswerden:
Die Geschütze von LionRoar sind eine echte Katastrophe was die Verarbeitbarkeit anbelangt.
Die Teile sind unnötig kompliziert, bis in die Grenzbereiche filigran und fast nicht handhabbar.
Wenn das ein Musterbeispiel für andere Hersteller ist, so werde ich mir da in Zukunft wohl was überlegen müssen.
Richtig ärgern würde ich mich, hätte ich tatsächlich den utopischen Originalpreis bezahlt.
Aber der Reihe nach...
Begonnen habe ich mit der Hauptbewaffnung, der 12,7 cm Batterie.
Wie zu sehen ist, besteht jedes Geschütz aus 20 Teilen.
Zunächst habe ich eines zur Probe gebaut, um überhaupt erstmal reinzukommen und ggf. irgendwelche Fallen zu entdecken, die beim Bau lauern.
Also wurde als erstes der Grundkörper gefaltet und mit dem, ebenfalls zu faltenden, Innenleben versehen.
Ergänzt wurde es noch um ein Resinteil für den Sockel.
Hier zeigte sich auch die erste Schwäche.
Die Resinteile sind nicht beschriftet und die Zeichnungen/Darstellungen der Anleitung entsprechen ach nur ungefähr dem Bauteil selbst.
Rausgefunden habe ich es schlussendlich schlicht über das Ausschlussverfahren.
Nachdem das Innenleben fertiggestellt war wurde die "Panzerung" aufgebracht.
Wie man sehen kann, entstehen dabei unschöne Spalten entlang der aufzubringenden Platten.
Diese lassen sich auch durch entsprechende Trockenpassung, zwecks ausprobieren, nicht vermeiden.
Die Platten sind schlicht zu klein.
Anscheinend hat man bei der Entwicklung nicht daran gedacht, die durch das Falten des Innenlebens entstehenden Dreidimensionalität mit einzubeziehen...
Aber da ich jetzt damit angefangen hatte, wollte ich es auch zu Ende bringen.
Denn trotz des o.g. Lapsus sind die Geschütze innen natürlich besser detailliert als die Plastikvariante.
Auch die zu öffnenden Klappen schlagen hier entsprechend zu Buche.
Etwas, was gerade im direkten Vergleich sofort ins Auge fällt.
Zvezda, Trumpeter, LionRoar (v.l.n.r.)
Also habe ich mich auch an die restlichen 4 Stück gemacht und die insgesamt 80 Teile ausgetrennt, versäubert, ...
gefaltet, geklebt, ...
und vorlackiert
Danach erfolgte die Montage an den entsprechenden Positionen.
Sowie die Aufbringung des Tarnmusters gem. Vorlage.
Nächster Schritt der Rohrbewaffnung waren die beiden 3,7 cm SK in DoppL.
Wie man sieht herrscht hier der Kleinteileanteil massiv vor...
Den Vogel schießt hierbei, m.M.n., die Tatsache ab, dass bei einem
140 € Set nicht mal gedrehte Rohre für die Flak beiliegen, sondern lediglich ein Stückchen Draht.
Die im Bild zu sehenden Rohre sind von Master und stammen aus meinem Handvorrat.
Die Resinteile ließen sich sehr gut verarbeiten und werten die Flak definitiv gehörig auf.
Allerdings sind die Ätzteile, teils mit einer Größe von 0,2 mm, hier jenseits von Gut und Böse.
Aber auch die habe ich dann irgendwann fertig bekommen.
Mit einer Bauzeit von 2,5 h pro Stück...
Und dann merkte ich, dass mich irgendetwas noch störte...
Nach einer eingehenderen Betrachtung stellte ich dann fest, dass tatsächlich keine Sockel für die Geschütze enthalten waren.
Die Teile fehlten nicht, sondern sind im ganzen Set nicht vorgesehen und demzufolge auch in der Anleitung nicht zu finden.
Die hier zu sehenden Sockel stammen von der alten White Ensign PE-Flak, ergänzt um ein Stückchen Sheet.
Hier dann die fertigen Geschütze noch einmal.
Jetzt fehlten nur noch die 2 cm FlaK´s.
Auch diese bestehen, in der Einzelversion, aus schlanken 7 Teilen.
Auf der Cent-Münze liegt ein bereits gefaltetes Teil um einmal die Winzigkeit stärker zu veranschaulichen.
Eine fertige Flak ist kaum höher, als der Globus.
Und auch hier sind keine Rohre vorgesehen, oder ein Stückchen Draht, sondern die "Rohre" bestehen aus einem flachen PE-Teil.
Daher habe ich auch hier Rohre von Master zum Einsatz gebracht.
Demgegenüber ist der Vierling die reinste Entspannung.
Die Basis bildet hier, laut Anleitung, ein Trumpeter-Vierling. (Auch eine Unverschämtheit bei dem Preis, wie ich finde.)
Das Ergebnis ist soweit i.O.
Ach ja: Auch hier sind die Rohre von Master. S.O.
Schlussendlich hat es dann aber doch alles ein Ende gefunden und die Flak kam komplett an Ihren Platz:
Und auch hier noch ein kurzer Nachklapp:
Die Resinsockel der 2 cm in MPL sind zu hoch, fast ein komplettes Deck.
Damit die Leichte Flak sich harmonischer einfügt musste ich die Sockel um ein gutes Stück kürzen.
Mein Fazit zu den Geschützen dieses Set:
Zu kleinteilig, schlecht entworfen, nicht vollständig und dazu fehlen auch noch Rohre für die L-Flak...
Somit sind die Rohrwaffen definitiv der absolute Schwachpunkt dieses Sets.
Zur Versöhnung gibt es noch einmal einen Gesamtüberblick.
So langsam kann man erkennen, was es werden soll, denke ich.